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Crémant: Legendärer französischer Schaumwein
Er besticht durch ein fantastisches Preis-Genuss-Verhältnis und steht dem deutlich teureren Champagner in nichts nach. Bei Weinpicker findest du von Experten ausgewählte, hervorragende Cremants in Weiß und Rosé.
Wie schmeckt Crémant?
Ein guter Crémant schmeckt frisch und elegant, mit einer perfekten Balance aus Fruchtigkeit, Mineralität und Hefenoten. Er ist spritzig, lebendig und angemessen komplex.
Crémant ist Schaumwein in extra elegant.
Wenn es einen Schaumwein gibt, der voll im Trend liegt, dann ist das ganz eindeutig Crémant. Noch vor 25 Jahren war der edle Prickler hierzulande fast komplett unbekannt. Doch so um das Jahr 2010 setzte ein regelrechter Boom ein. Plötzlich genoss man überall den französischen Schaumwein. Verwunderlich ist das nicht. Der Cremant ist in der Regel noch einmal eine gehörige Schippe eleganter als ein Sekt und im direkten Vergleich ist Champagner teuer. Wann ist ein Schaumwein eigentlich ein Crémant? Neben einigen anderen Kriterien sind die drei entscheidenden Faktoren folgende:
1. Die Trauben müssen zwingend von Hand geerntet werden.
2. Nur ganze, intakte Trauben dürfen verarbeitet werden.
3. Der Wein muss die traditionelle Flaschengärung durchlaufen.
2020 kam es dann zu einer großen Überraschung, als Statista bekannt gab, dass die Deutschen 2019 erstmals mehr Cremant als Champagner getrunken hatten. Was auch in den nächsten beiden Jahren so bleiben sollte. Erst im Jahr 2022 überholte der Champagner wieder mit einem hauchdünnen Vorsprung. Wobei sich die Präferenzen nicht geändert hatten. Vom Champagner gab und gibt es schlicht und ergreifend eine größere Menge. 2022 wurde halt deutlich mehr Schaumwein in Deutschland konsumiert. So einfach kann das manchmal sein.
3. Die Sache mit dem Flaschendruck.
4. Cremant Geschmacksrichtungen
6. Wie der Crémant die Champagne verließ.
7. Crémant Rosé
10. Von Schaumweinen aus Spanien, Belgien – und Deutschland.
So wird Cremant gemacht.
Dass Crémant und Champagner scheinbar miteinander konkurrieren, ist übrigens historisch gewachsen. Denn beide Schaumweine haben ihren Ursprung in der Champagne. Ein Fakt, der übrigens nur wenigen Menschen bekannt ist. Champagner war seit jeher der große Schaumwein mit Prestige aus der Region. Crémant indes handelte man als kleinen Bruder. Beide Schäumer stellte und stellt man mittels traditioneller Flaschengärung her. Dafür füllt man fertigen Wein in die Glasflasche, in der der Schaumwein später dann auch verkauft werden soll, fügt ein Gemisch aus Zucker und Hefe hinzu und verschließt sie mit einem Kronkorken. Die Hefe wandelt den Zucker dann in Alkohol um. Voilà: zweite Gärung. Und während der Gärung entsteht nun einmal Kohlendioxid. Da dieser bei der traditionellen Flaschengärung nicht entweichen kann, sammelt er sich in Form der kleinen, lebhaften Kohlensäure-Bläschen, die man in Fachkreisen dann Perlage nennt, in der Flasche. Wobei der Crémant an sich dann noch nicht ganz fertig ist.
Wie die Aromen entstehen.
Der Cremant muss nämlich mehrere Monate auf den abgestorbenen Hefezellen ruhen. Dabei findet die sogenannte Autolyse statt, durch die Aromen wie Brioche, geröstete Haselnuss oder blanchierte Mandel in den Cremant kommen. Dann entfernt man die Hefe, wobei auch immer etwas von der prickelnden Köstlichkeit herausspritzt. Dieser Verlust wird einfach wieder aufgefüllt. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch noch mit der sogenannten Versanddosage die Geschmacksrichtung, sprich: den Süßegrad des Pricklers bestimmen. Was die Versanddosage genau beinhaltet, ist ein streng gehütetes Geheimnis eines jeden Schaumweinherstellers auf der Welt. In der Regel handelt es sich dabei aber um eine extra kreierte sogenannte Süßreserve.
Genau diese Produktionsschritte sind bei Crémant und Champagner identisch. Also fast. Denn zwei Punkte unterscheiden sich dann doch. Zum einen ist die Länge des Hefelagers anders. Bei einem Champagner sind das Minimum 12 Monate – bei einem Crémant neun Monate. Wobei hier wie dort das Hefelager inzwischen sehr oft von vielen Produzenten weit übertroffen wird. Bis in die 1970er-Jahre war das allerdings nicht der Fall. Und das hatte dann durchaus Auswirkungen. Denn der Geschmack des fertigen Schäumers war nicht ganz so nussig oder von anderen Autolysenoten geprägt. Zum anderen aber gab man vor der traditionellen Flaschengärung aber nicht ganz so viel Hefe beziehungsweise Zucker mit hinein. Dadurch entwickelte er weniger Kohlensäure.
Flaschengärung weit verbreitet
Schaumweine aus Flaschengärung sind weltweit ein Zeichen von Qualität, und das nicht nur in Frankreich. Italien etwa trumpft mit Franciacorta auf – die guten Exemplare sind hochkarätige Schaumweine, die es locker mit den besten der Welt aufnehmen können. Auch Spanien bietet mit Cava vielfältige Optionen, von günstigen Alltagsweinen bis hin zu hochwertigen Produkten. Besonders bemerkenswerte Cavas kommen nicht nur aus Penedès, sondern auch aus traditionsreichen Regionen wie Rioja und Aragón. Doch auch England hat sich längst dem Schaumwein als Produzent genähert: English Sparkling Wine gilt als ernstzunehmendes Schaumweinprodukt und gewinnt international immer mehr Anerkennung. Österreich, eigentlich berühmt für seine Weißweine, produziert ebenfalls beeindruckende flaschenvergorene Sekte. Auch wenn in Deutschland noch immer die billig produzierten Massensekte den Ton angeben, werden doch immer mehr hochwertige Winzersekte produziert und sehr erfolgreich verkauft.
Vier weitere Verfahren in der Schaumweinherstellung.
Karbonisierungsverfahren:
Anstatt eine zweite Gärung durchzuführen, wird bei dieser Methode Kohlensäure künstlich in den Wein eingebracht. Anschließend wird der Wein unter Druck abgefüllt. Schaumweine, die so hergestellt werden, dürfen nicht als Sekt bezeichnet werden, und der Zusatz von Kohlensäure muss klar auf dem Etikett vermerkt sein.
Transvasierverfahren:
Ähnlich wie bei der Herstellung von Champagner beginnt dieser Prozess mit einer Flaschengärung. Danach wird der Wein allerdings in einen druckdichten Tank umgefüllt, wo das Hefedepot entfernt wird. Im Anschluss wird der Schaumwein unter Druck in neue Flaschen gefüllt. Diese Technik wurde in den USA entwickelt und findet dort Anwendung bei der Produktion von Premium-Schaumweinen.
Tankgärung:
Diese Methode, auch als Charmat-Verfahren bekannt, ist eine vereinfachte Alternative zur traditionellen Flaschengärung. Ursprünglich in Bordeaux entwickelt, wird sie vor allem bei leichteren Schaumweinen wie Prosecco verwendet. Die zweite Gärung findet in großen, druckfesten Tanks statt, in denen das entstehende Kohlendioxid im Wein bleibt. Bevor der Schaumwein abgefüllt wird, wird die Hefe herausgefiltert, um eine klare Flüssigkeit in die Flaschen zu füllen.
Méthode Ancestrale (Methode Rurale):
Bei dieser traditionellen Technik wird der teilweise vergorene Wein in Flaschen gefüllt und verschlossen. Die Gärung wird in der Flasche fortgesetzt, wodurch das Kohlendioxid im Wein eingeschlossen bleibt. Diese alte Methode, bei der der Wein nicht von der Hefe getrennt wird, ist vor allem in französischen Regionen wie Limoux und Gaillac noch weit verbreitet.
Die Sache mit dem Flaschendruck
Jetzt aber zurück zum Crémant. Der Flaschendruck war durch die kleinere zugefügte Hefemenge bei Crémant geringer und überschritt damals nie drei Bar. Bei Champagner waren es indes fünf bis sechs Bar. Ein weiterer Effekt: Die Perlage war durch weniger Druck und Kohlensäure feiner. Genau daher hat er dann auch seinen Namen. Denn übersetzt heißt Crémant „der Cremige“. Denn dieses Gefühl hinterließ der Schaumwein damals im Mund. Seit 1975 muss der Flaschendruck allerdings mindestens 4 Bar betragen. In der Praxis ist er aber oft höher.
Crémant Geschmacksrichtungen: Von Brut Nature bis Doux
Grundsätzlich ist das wichtigste Entscheidungskriterium für den Kauf eines Schaumweins, ganz egal ob Champagner, Cava oder andere, die Geschmacksrichtung. Erst danach kommen weitere untergeordnete Aspekte ins Spiel. Es geht also darum, ob der Wein beispielsweise trocken, halbtrocken oder gar süß sein soll. Diese Entscheidung ist sozusagen die Basis des Genusserlebnisses.
Zunächst eine überraschende Tatsache: Bei Schaumweinen bedeutet "trocken" nicht unbedingt das, was du denkst. Anders als bei Stillweinen, wo "trocken" genau das meint, folgen Schaumweine einer eigenen Logik. Lass uns gemeinsam die Skala von trocken bis süß erkunden:
1. Brut Nature (0-3 g/l Zucker):
Der Purist. Trockener geht's nicht. Hier wird nach der zweiten Gärung kein zusätzlicher Zucker (Dosage) hinzugefügt. Das Resultat? Ein Wein mit kristallklarem Charakter und präzisem Geschmacksprofil.
2. Extra Brut (0-6 g/l Zucker):
Der elegante Minimalist. Immer noch sehr trocken, aber mit einem kaum wahrnehmbaren Hauch von Süße.
3. Brut (0-12 g/l Zucker):
Der Allrounder und Publikumsliebling. Trocken, aber nicht extrem. Er ist vielseitig einsetzbar und leicht zugänglich. Kein Wunder, dass etwa 90% aller Crémants in diese Kategorie fallen.
4. Extra Sec (Extra trocken) (12-17 g/l Zucker):
Der Namensverwirrer. Trotz des "Extra Sec" im Namen ist er tatsächlich süßer als Brut. Er bietet eine angenehme Balance zwischen Trockenheit und Süße und punktet oft mit fruchtigen Aromen.
5. Sec (17-32 g/l Zucker):
Der süße Verführer im trockenen Gewand. Merklich süßer als Extra Sec.
6. Demi-Sec (32-50 g/l Zucker):
Der Dessertbegleiter. Deutlich süß und oft als krönender Abschluss eines Menüs serviert.
7. Doux (mehr als 50 g/l Zucker):
Der Süßbomber. Die süßeste Kategorie von allen, eher selten anzutreffen. Jedoch, wo er paßt, ist er ein Genuss der besonderen Art.
Also, wenn du es wirklich trocken magst, greife zu Cremant Brut, Extra Brut oder Brut Nature. Für einen Hauch mehr Süße sind Extra Sec oder Sec gute Optionen. Und wenn du einen süßen Genuss suchst, sind Demi-Sec oder Doux deine Freunde.
Vergiss nicht: Bei Stillweinen gelten andere Regeln. Hier bedeutet "trocken" auch wirklich trocken.
Regeln für die Produktion
Auch wenn sich die Regeln leicht unterscheiden mögen, gibt es viele gemeinsame Vorgaben für die Herstellung. So dürfen die Trauben zum Beispiel ausschließlich per Hand gelesen werden. Aus gutem Grund. Denn auch die Ganztraubenpressung ist verpflichtend. Bei maschinell geernteten Trauben wäre das nicht möglich, da sie zum Teil schon ohne Stiele im Kelterhaus ankommen. Aus 150 Kilogramm Trauben darf ein Winzer nur 100 Liter Saft herauspressen und daraus dann die sogenannten Grundweine für seinen Schaumwein vergären. Diese Trauben dürfen auch von sogenannten Vertragswinzern stammen. Also Weinbauern, die ihre Ernte dann an einen großen Hersteller, einem sogenannten Schaumweinhaus, verkaufen. Dieser darf sich trotzdem Produzent nennen, weil er ihn abgefüllt hat. Übrigens, in der Champagne heißen diese Traubenbauern "Récoltants". In der Champagne war bis zu 1970er-Jahren vorgesehen, dass man diese Grundweine dann in Holzfässern ausbauen musste. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.
Der Einsatz von Holzchips, um den Fassgeschmack nachzuahmen, ist strengstens verboten!
Wer also eine Vanille-Note in seinem Cremant haben möchte, der muss nach wie vor zu einem neuen Holzfass greifen.
Wie die traditionelle Flaschengärung vonstatten geht, haben wir ja bereits erklärt. Daran hat sich bis heute nur eine Sache geändert. Denn seit 1975 muss der Flaschendruck mindestens vier bar betragen. In der Praxis ist er aber oft höher, nämlich ungefähr 5 bar. Neun Monate Hefelager sind immer noch das Minimum für Cremant. Wobei der Schaumwein erst nach 12 Monaten verkauft werden darf. Entfernt der Winzer die Hefe also nach neun Monaten, muss er seinen Cremant noch drei weitere Monate lagern. Beträgt das Hefelager 12 oder mehr Monate, dann entfällt diese zusätzliche Lagerzeit, da die gesetzlichen Regelungen so bereits als erfüllt gelten.
Noch mehr Regeln
Machen wir mal weiter mit der Versanddosage für Crémant Blanc. Diese ist natürlich noch immer ein streng gehütetes Geheimnis von allen Produzenten. Allerdings gibt es auch hier verbindliche Bestimmungen. Der fertige Schaumwein darf nämlich nicht mehr als 50 Gramm Restzucker und 13 Volumenprozent Alkohol pro Liter haben. Außerdem ist lediglich eine Schwefelmenge von 150 Milligramm pro Liter zugelassen. Und, ganz wichtig, natürlich muss auf dem Etikett auch die Herkunft des Schaumweins stehen. Auch das kann etwas verwirrend sein. Die Franzosen sind da ein wenig kompliziert. Winzer dürfen zum Beispiel einen Cremant de Loire nicht im kompletten Anbaugebiet erzeugen, sondern nur in bestimmten Gemeinden, aus denen dann auch die Trauben stammen. Und alle Gemeinden zusammen bilden dann die Appellation für den jeweiligen Crémant. Eine Appellation ist übrigens eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Der offizielle Begriff lautet Appellation d'Origine Protégée, den man mit AOP abkürzt. Inzwischen gibt es in Frankreich acht Crémant-Appellationen, die wir uns jetzt mal anschauen – nämlich chronologisch nach Erlangung des AOP-Status.
Wie der Crémant die Champagne verließ.
Bereits in den 1970ern bereitete das Champagner-Komitee (offizieller Name: Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne – kurz auch nur CIVC) einen europäischen Markenschutz für alles vor, dass die Bezeichnung Champagner trug. So kam es, dass alle anderen Schaumweine jetzt nicht mehr nach der Méthode champenoise, sondern nach der Méthode traditionnelle bereitet werden. Anderer Name, identische Machart. Seit Mitte der 1980er ist das so gesetzlich geregelt. Im Gegenzug gab man in der Champagne bereits Mitte der 1970er-Jahre den Begriff Crémant auf. So durften dann auch andere französische Regionen die Bezeichnung für ihre Schaumweine verwenden.
Burgund und Loire
Den Anfang machten das Burgund und die Loire. Am 17. Oktober 1975 benannte man zum einen den Bourgogne Mousseux, wie man im Burgund den französischen Schaumwein vorher nannte, in Crémant de Bourgogne um. Und am selben Tag rief man auch an der Loire feierlich eine eigene Appellation für Crémant de Loire aus. Beide Regionen legten vorab die Produktionsstandards fest, die bis heute für Crémant generell gelten. Wobei sich die Regeln von Region zu Region tatsächlich immer ein wenig unterscheiden können, da tatsächlich jedes noch so kleine Detail eine eigene Vorschrift hat. So ist im Burgund zum Beispiel eine Pflanzdichte von entweder 5.000 oder 5.500 Rebstöcken pro Hektar verpflichtend. Je nach Unterregion kann das variieren. An der Loire sind es indes 4.000 oder 4.500 Rebstöcke pro Hektar. Du siehst: Hier hat man wirklich alles festgelegt!
Crémant Rosé
Was wir hier noch gar nicht behandelt haben, ist die Farbe. Der Cremant darf nämlich sowohl weiß (Blanc) wie auch rosa (Rosé) sein. Für die weiße Variante darf ein Winzer auch rote Rebsorten verwenden, solange sie weiß gekeltert sind. Für die Herstellung eines Rosés gibt es unterschiedliche Methoden. Am aufwendigsten ist das sogenannte Saignée-Verfahren. Dieses Herstellungsverfahren ist auf unserer "Guter Rosé Wein" Seite beschrieben. Ihr Kern ist die Mazeration der Trauben. Hierbei wird der frisch gepresste Most der roten Trauben für bis zu 48 Stunden auf der Maische gelassen. Die Beerenschalen geben so ihre Farbe an den Traubenmost ab. Ein Vorgang, wie er auch bei der Vinifikation von Rotwein passiert - nur eben ohne Gärung.
Dieses Verfahren ist relativ tricky, denn man muss als Kellermeister auf den richtigen Zeitpunkt achten, um die gewünschte Farbe zu erhalten. Vergoren wird der rosa Most dann meist ganz normal im Tank. Wenn der rote Grundwein aus dem Tank geschüttet wird, sieht es aus, als würde dieser bluten. „Saigner“, von dem sich das Wort Saignée ableitet, bedeutet auf Französisch genau das: bluten.
La vie en rosé
Am häufigsten kommt beim französischen Schaumwein allerdings das Assemblage-Verfahren zum Einsatz. Hier fügt der Kellermeister dem weißen Grundwein zwischen fünf und 20 Prozent Rotwein hinzu, bevor es dann für die zweite Gärung auf die Flasche geht. Außerdem ist es zulässig, dass auch in der Versanddosage etwas Rotwein ist. Dieser muss dann aber weniger als fünf Prozent der gesamten Mischung ausmachen. Für Farbe sorgt diese homöopathische Dosierung freilich nicht, aber sie kann tatsächlich bestimmte Aromen im Cremant verstärken oder akzentuieren.
Crémant de Bourgogne und seine Besonderheiten
Mit 2.861 Rebfläche und einer Jahresproduktion von 19,2 Millionen Flaschen, für die 1.685 Weinbauern und 138 Schaumweinhäuser aus 386 Dörfern verantwortlich sind, ist das Burgund der zweitgrößte Crémant-Erzeuger in Frankreich. Zugelassen sind Chardonnay, Pinot Blanc (Weißburgunder), Aligoté, Melone Blanc und Sacy Blanc auf der weißen sowie Pinot Noir (Spätburgunder) und Gamay auf der roten Traubenseite. Fun Fact: Auch Pinot Gris (Grauburgunder) ist zugelassen, zählt für hier aber offiziell zu den roten und nicht zu den weißen Rebsorten.
Wie es sich für das Burgund gehört, kommen vor allem Chardonnay und Pinot Noir für die Schaumweine zum Einsatz. Ein Crémant de Bourgogne ist meist sehr elegant, mit einer zarten Fruchtigkeit und einer feinen Perlage. 2016 führte man mit Eminent und Grand Eminent zwei weitere Qualitätsstufen ein. Ersterer muss mindestens 24 Monate, letzterer 36 Monate Minimum auf der Hefe ruhen. Diese strengen Vorschriften hat sonst keine andere Crémant-Appellation in Frankreich.
Crémant d'Alsace
Welcher Cremant ist der beste? Eine interessante Frage. Darauf könnte man antworten, dass es darauf ankommt, wen man fragt. Was man allerdings sagen kann, ist, dass in Frankreich der Cremant d'Alsace der am meisten getrunkene Schaumwein nach Champagner ist. Das sagt ja schon mal etwas aus.
Am 24. August 1976 rief man im Elsass die Appellation für Crémant d'Alsace ins Leben. Mit 3.900 Hektar Rebfläche, die sich über 119 Dörfer erstreckt, ist das Anbaugebiet der größte Produzent in Frankreich. Sage und schreibe 3.200 Weinbauern und 530 Häuser produzieren hier den beliebten Schaumwein. Als Rebsorten zugelassen sind Auxerrois, Chardonnay, Pinot Blanc, Pinot Gris und Riesling. Als einzige rote Traube ist Pinot Noir für den elsässer Schaumwein gestattet. Während in anderen Appellationen meist mehrere Traubensorten gemeinsam zum Einsatz kommen, ist im Elsass ein reinsortiger Crémant aus Pinot Blanc am beliebtesten. Generell sind die Schaumweine von hier sehr leichtfüßig und haben einen floralen Touch. Außerdem findet man oft Anklänge von Pfirsich und Aprikose.
Übrigens, falls du dich für einen Crémant in der Magnum Flasche (1,5L) interessierst, dann findest du alle Informationen dazu auf unserer Seite "Magnum Flasche: Mehr als nur doppelt so viel."
Crémant de Loire
An der Loire erzeugen 597 Weinbauern und 38 Schaumweinhäuser auf 2.626 Hektar in 255 Dörfern den herrlichen Prickler. Zugelassene weiße Rebsorten sind hier Chardonnay, Chenin Blanc und Orbois Blanc. Auf der roten Seite finden sich Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Grolleau Noir, Grolleau Gris, Pineau d'Aunis und Pinot Noir. Der große Star ist hier aber ohne Frage Chenin Blanc. Am beliebtesten ist der Cremant de Loire brut. Er brilliert in der Regel mit einer herrlich mineralischen Note sowie Birnen-Aromen, Kamillenblüten und hat gerne mal einen nussigen Oberton.
Ein prickelndes Hallo aus Bordeaux und dem Languedoc!
Erst im April 1990 kam das Bordeaux als vierte französische Crémant-Appellation hinzu. Die 910 Hektar verteilen sich auf 143 Dörfer. Insgesamt produzieren hier 159 Winzer und sechs Häuser die Schaumweine. Mit Sémillon, Sauvignon Blanc, Muscadelle, Uni Blanc, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Carmenère, Malbec, Merlot, Petit Verdot und Sauvignon Gris sind beeindruckend viele Trauben zugelassen. Wobei Sémillon und Sauvignon Blanc am beliebtesten sind. Man findet sie in 60 Prozent aller Cuvées. Ein Crémant de Bordeaux kann ein echter Charmeur im Glas sein, mit viel Fruchtigkeit. Spielt Sauvignon Blanc die Hauptrolle, können auch schon mal grüne und grasige Noten hinzukommen.
Ein paar Monate nach Bordeaux, nämlich am 21. August 1990, entstand mit dem Crémant de Limoux eine eigene Schaumwein-Appellation im südfranzösischen Languedoc. Am Fuße der Pyrenäen ist Chardonnay die Hauptrebsorte, flankiert von Chenin Blanc, Mauzac Blanc und Pinot Noir als einzige rote Traube. 183 Weinbauern und 15 Häuser kümmern sich um die Trauben, die auf 823 Hektar in 41 Dörfern gedeihen. Das Besondere: Einen komplett reinsortigen Limoux gibt es nicht. Denn Chardonnay darf maximal zu 90 Prozent enthalten sein. Der Schaumwein weist meist Anklänge von weißen Blüten auf und ist sehr würzig. Dadurch lässt er sich gut im Glas erkennen.
Drei Schaumwein-Exoten unter sich
Gerade einmal 30 Hektar umfasst die Appellation für 'Crémant de Die' an der südlichen Rhône. Und es gibt noch eine Besonderheit. Denn hier dürfen die 24 Weinbauern und 13 Häuser mit Clairette Blanc, Aligoté und Muscat à Petits Grains ausschließlich weiße Trauben verwenden, die in 31 Dörfern gedeihen. Anklänge von grünem Apfel dominieren hier Nase und Gaumen. Zudem hat der Schaumwein eine sehr hohe Säure.
Wie de Die ist auch die Appellation für Crémant de Savoie mit nur 57 Hektar eher ein Schaumwein-Zwerg. 50 Weinbauern und zwei Häuser kümmern sich um die Rebfläche, die sich über 44 Dörfer erstreckt. Weiße Trauben, die hier zum Einsatz kommen, sind Chardonnay, Aligoté, Altesse, Jacquère und Mondeuse Blanche. Auf der roten Seite haben wir Pinot Noir, Gamay und Mondeuse Noir. Außerdem gibt es für das Département Haute-Savoie noch eine Ausnahmeregelung. Denn hier kommt auch die weiße Rebsorte Chasselas (in Deutschland als Gutedel bekannt) zum Einsatz. Ein Crémant de Savoie lässt sich leicht im Glas erkennen. Er ist sehr, sehr blumig. Was aber nicht unangenehm ist, da noch eine schöne zitrische Frische hinzukommt.
Am 9. Oktober 1995 kam mit Crémant de Jura die letzte Appellation hinzu. Hier gibt es 450 Weinbauern und 104 Häuser. Die Rebfläche umfasst 515 Hektar und verteilt sich über 80 Dörfer. Mit Chardonnay, Pinot Noir, Rousseau, Pinot Gris, Savagnin und Trousseau sind sechs Rebsorten zugelassen. Das Erstaunliche: Bei den Stillweinen aus dem Jura ist die einheimische weiße Traube Savagnin der Star - nicht aber so bei den Schaumweinen. Denn tatsächlich muss das Trio Chardonnay, Pinot Noir und Rousseau mindestens 70 Prozent der Cuvée ausmachen. Ein Jura besticht mit einer enormen Frische und einem leicht süßlichen Touch von Brioche.
Eindeutig ein Europäer
Da haben wir jetzt aber einen ganz schön tiefgehenden Frankreich-Marathon in Sachen Schaumwein hinter uns. Aber wir sind noch nicht fertig! Denn tatsächlich gibt es nicht nur französischen Cremant! Bevor man in Frankreich die letzten Schaumwein-Appellationen überhaupt definiert hatte, entstand am 4. Januar 1991 mit dem Crémant de Luxembourg der erste Edelprickler dieser Kategorie außerhalb der Grande Nation. Dafür gab es übrigens ein ganz konkretes Ereignis. Denn mit der Einführung des Cremants in Luxemburg sollte an das Champagnerhaus Mercier erinnert werden, das hier Mitte des 19. Jahrhunderts Champagner produzierte. Was heute undenkbar wäre, ging damals ohne Probleme. Einfach, weil die Weingesetze noch nicht so streng waren. Die Franzosen störten sich nicht an der neuen Appellation, wo Rebsorten wie Elbling, Riesling, Auxerrois die Hauptrolle spielen, aus denen ebenso fruchtige wie charmante und frische Schaumweine entstehen.
Von Schaumweinen aus Spanien, Belgien – und Deutschland
Was die Franzosen aber störte: Anfang der 1990er-Jahre begann Spaniens größtes und wichtiges Cave-Haus Codorníu mit dem Grand Crémant de Cordoníu einen eigenen Crémant zu produzieren. Die Aufregung war riesig! In Frankreich sahen sich die Produzenten hintergangen - und klagten am Europäischen Gerichtshof gegen die Begriff-Verwendung seitens der Spanier. Am 18. Mai 1994 folgte dann die Überraschung: Man wies die Klage ab. Begründung: Die Produktion sei ja überall identisch - nur mit jeweils anderen Rebsorten. Genau deswegen sei Crémant keine Herkunftsbezeichnung, sondern eben ein Herstellungsverfahren.
Dank dieses Urteils kann man seitdem überall in Europa produzieren, wenn man sich an die Regeln hält. Was jetzt aber nicht heißt, dass es dadurch zu einer Schaumweinschwemme kam. Im Gegenteil. Bis heute ist Frankreich das Epizentrum. In Belgien gibt's seit 2008 mit dem Crémant de Wallonie noch einen Edelprickler. Und in Deutschland wurde der Edelschäumer erst im Jahr 2009 im deutschen Weingesetz verankert. Wobei viele Winzer schon vorher diesen speziellen Schäumer machten - sie nannten ihn nur nicht so.
Crémant aus Deutschland
Prozentual gesehen ist Cremant aus Deutschland, der inzwischen in allen 13 deutschen Weinregionen bereitet werden darf, noch ein absolutes Nischenprodukt. Von den 2,6 Millionen Hektolitern Schaumwein, die 2020 auf die Flasche kamen, waren es nur 0,5 Prozent. Aber immerhin: Inzwischen produzieren 70 Betriebe hierzulande offiziell den Cremant. Stark vertreten sind dabei die Pfalz und Baden. In Deutschland sind die Produktionsregeln für den Cremant übrigens noch einen Tick strenger. Während andere Länder bis zu 50 Gramm Restzucker pro Liter haben dürfen, sind es hier maximal 20 Gramm - in der Pfalz sogar nur 15 Gramm. Wir Deutsche sind eben nicht nur gründlich und streng, sondern mögen es auch gerne trockener im Glas. Ach ja, bei uns in Deutschland sind alle Rebsorten zugelassen, die auch in den jeweiligen Weinregionen angebaut werden dürfen. Am liebsten verwenden die Winzer allerdings Riesling - dicht gefolgt von Chardonnay, Spätburgunder, Weißburgunder und Grauburgunder. Die Schaumweine selbst haben in der Regel einen sehr eleganten und fein-fruchtigen Charakter. Französische Crémants mögen nach wie vor die großen Stars sein, aber ein Blick über den Genusstellerrand lohnt sich hier allemal. Versprochen.
Was ist Cremant?
Cremant ist ein Schaumwein, der ursprünglich aus der
französischen Weinregion Champagne stammt.
Was bedeutet der Name Cremant?
Übersetzt bedeutet Crémant „der Cremige“. Diesen Namen erhielt der Schaumwein, weil die Kohlensäurebläschen aufgrund des ursprünglich geringeren Flaschendrucks ein cremiges Gefühl im Mund hinterließen.
Wie wird Cremant gemacht?
Die verwendeten Rebsorten unterscheiden sich von Region zu
Region. Allerdings sind Handlese und Ganztraubenpressung Pflicht. Aus 150
Kilogramm Trauben dürfen maximal 100 Liter Most gepresst werden. Für den
Schaumwein ist die traditionelle Flaschengärung, auch Méthode traditionnelle
genannt, verpflichtend. Crémant muss dabei mindestens neun Monate auf der Hefe
ruhen. Generell darf er erst 12 Monate nach der zweiten Gärung auf den Markt
kommen.
Welche Cremant-Farben gibt es?
Die beiden einzigen zugelassenen Farben sind weiß und rosa. Also Crémant Blanc und Crémant Rosé.
Wo wird überall Cremant produziert?
In Frankreich gibt es acht Cremant-Appellation. Aber auch
aus Luxembourg, Spanien, Belgien und Deutschland kommen Cremants. Seit einem
Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Jahr 1994 darf der Schaumwein überall
in Europa produziert werden, solange sich die Winzer an die Herstellungsregeln halten.